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FRÖHLICHE WEIHNACHTEN UND EIN GUTES JAHR 2018!
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Erstellt am Montag, 16. April 2018 17:24 - Geschrieben von Björn
Liebe Freunde, Förderer und Unterstützer,
mit einem herzlichen Weihnachtsgruß möchten wir uns bei Euch bedanken, für Eure Unterstützung und Begleitung in Euren Gedanken und Wünschen!
Das Jahr 2017 ist rasend schnell vergangen und war sehr bewegt.
Ca. eine Woche vor Schulbeginn im März hatten wir kurzfristig beschlossen eine zweite Kindergartengruppe zu eröffnen.
So konnten wir das Schuljahr 2017 mit insgesamt 63 Schülerinnen und Schülern in unserer Einrichtung beginnen.
Bis zum Schuljahresende verließen uns wieder fünf Familien.
Das erste Mal nach drei Jahren konnten wir Eurythmieunterricht anbieten, da die pensionierte Eurythmistin Karin Junghans kam, um uns zu unterstützen. Sie wird uns auch dieses Schuljahr unerstützen.
Der Heilpädagoge, Künstler und Fördervereinsmitglied Erich Schötta besuchte uns vom 18. September bis 17. Dezember in Arequipa. Durch seine Unterstützung konnte wir viele hilfreiche und interessante Arbeiten im Schulteam realisieren und das erste Mal das Christgeburtsspiel proben und aufführen. Das war etwas ganz Besonderes! Auch an der Zukunftsplanung des Colibrís ist Herr Schötta sehr interessiert und engagiert, wofür wir ihm sehr dankbar sind.
Der Gründungsvorstand des Trägervereins wurde abgelöst und durch einen neuen Vorstand ersetzt, der sich aus Gründern, Lehrern und Eltern zusammensetzt und seine Arbeit bis Ende 2018 fortsetzen wird.
Die Arbeit des Vorstands half dem Colibrí dabei, sich besser zu strukturieren und Aufgaben in der Einrichtung besser zu verteilen, sowie vorhandene Fehler innerhalb der Organisation auszubessern und die Gemeinnützigkeit zu erhalten. Nun steht noch die Berechtigung zur Ausstellung von Spendenbescheinigungen aus und wir werden weiter die Satzung auf Verbesserungen prüfen.
Nach drei Jahren konnten wir dieses Jahr, ein erstes Mal ein Plus in der Bilanz erzielen.
Nach vielem Abwägen und Vorausplanen entschied der Vorstand mit der Verwaltung das Schulgeld ein weiteres Mal zu erhöhen, von S./525 auf S./560 (ca. 155€). Ausschlaggebend dafür war die Notwendigkeit, dem Personal ab dem Jahr 2018 Gehaltsverbesserungen in Aussicht zu stellen und gewährleisten zu können, sowie bestimmte Zusatzausgaben in die Verwaltung zu investieren, um die Organisationsstruktur stetig zu verbessern (Versicherungen, Kontoführung und Verwaltung, etc.).
Den geringen Überschuss möchte der Vorstand und die Verwaltung unangetastet lassen, da stets ungeplante Kosten entstehen (Anwalt, Kosten durch bürokratische Angelegenheiten mit verschiedenen Ämtern, Anträge,...).
Zum Ende des Jahres hatten wir einen Besuch der Regionalverwaltung mit sämtlichen Vertretern aus der Region Arequipa (insgesamt 15 Personen) des Bereiches Kindergartenbildung, die unsere Einrichtung kennenlernen wollten. Ziel sei eine Veränderung der gesamten Bildungslandschaft in der Region Arequipa. Zudem hatten wir ein Vorstellungsgespräch in der Verwaltung der Gemeinde, bei der wir unser Projekt und unser Bauvorhaben als Waldorfeinrichtung vorstellen konnten. Wir hoffen darauf Unterstützung zu bekommen, eine geeignetes Grundstück und eine Baugenehmigung zu erhalten, da sich dies als das schwierigste erweist. Wir haben bisher drei Grundstücke den entsprechenden Ämtern vorgestellt und bei keinem gaben sie uns „grünes Licht“. Und das scheint der Grund dafür zu sein, das sämtliche Eigentümer – auch Institutionen- ohne Genehmigungen bauen und im Zweifelsfall bereit sind Strafgebühren zu bezahlen. Durch einen günstigen Zufall, konnten wir ein notariell beglaubigtes Vorkaufsrecht für ein anliegendes Grundstück erwerben. Die Eigentümerin ist die gleiche Person die uns unser Außengelände vermietet. Das Grundstück bietet eine Fläche von über 7000qm² und ist durch seine Lage optimal für unsere Zukunftspläne. Nun sind wir mit den Ämtern in verhandlung wegen der Baugenehmigung.
Das anliegende Grundstück mit einer Größe von über 7000qm².
Gespräch im Bürgermeisteramt zur Vorstellung unseres Schulprojektes.
Wir hoffen in diesem Jahr alle Notwendigkeiten zu erfüllen, um mit einer Bauplanung beginnen zu können.
Während des Schuljahres 2017 hatten wir ca. über 50 Anfragen von neuen Familien auf einen Krippen-, Kindergarten- oder Schulplatz bei uns. Wir sind bei vielen Menschen in und um Arequipa im Gespräch. Gerne werden wir von Psychologen und Therapeuten empfohlen, die unsere Einrichtung als „Sondereinrichtung“ missinterpretieren. Dadurch werden immer wieder Familien bei uns vorstellig, deren Grundmotiv nicht die Waldorfpädagogik, sondern ihre auffälligen oder behinderten Kinder sind. Leider mussten wir auch im Jahr 2017 die leidige Erfahrung sammeln, das manche neuen Eltern uns nicht wohlgesonnen sind und die tatsächliche Gefahr besteht, dass die Einrichtung z.B. durch Gerichtsverfahren, Schaden nehmen kann.
Aus diesem Grund, sowie aus dem Grund das wir nicht genügende Plätze haben, beschlossen wir ein intensiveres Auswahlverfahren zu beginnen. Wir rechnen mit insgesamt ca. 70 Kindern für das Jahr 2018.
Das Jahr 2018 steht unter dem Motto der „Kommunikation“. Mehr Kommunikation im Team und mit den Eltern. Im Gespräch bleiben, mit jedem Einzelnen.
„Laut denken gibt überhaupt unseren Begriffen einen neuen Grad von Klarheit und Bestimmtheit. Es bringt Sinnlichkeit und Verstand in eine engere Verbindung ...“
Johann Gottlieb Fichte
Die Würdigung eines jeden Einzelnen steht bei
uns im Mittelpunkt – Geburtstagsfeier jedes Kollegen
Erich Schötta, Mirjam Molnar
Christgeburtsspiel im Colibrí 2017
Die Herausforderung die wir uns für 2018 vorgenommen haben, ist der Erwerb einen Grundstücks!
So wünschen wir Euch allen ein friedliches, frohes Weihnachtsfest und alles erdenklich Gute für das Jahr 2018! Wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit!
Mit herzlichen Grüßen im Namen des gesamten Colibrí,
2. Klasse
1. Klasse
Kindergartengruppe „Die Schmetterlinge“
Kinderartengruppe „Die Kolibris“
Wiegestube
v.l.n.r.: vorderste Reihe: Eros Medina (Begleitung Eurythmie); Jovanna Pacheco (Mutter von zwei Kindern im Colibrí, KiGaGruppenleitung „Die Schmetterlinge“, Sprecherin im Vorstand , Gründungsmutter), Claudia Bejarano (KiGaGruppe 1), Bicher Gutierrez (Geschäftsführung), Mirjam Molnar (Mutter eines Sohnes im Colibrí, Klassenlehrerin 1. Klasse, Gründungsmitglied)
v.l.n.r.: hintere Reihe: Björn Winter (KiGaGruppenleitung „Die Kolibris“, Vorsitz im Vorstand, Gründungsmitglied), Jeanette Molina (Kleinkindgruppenleitung seit Gründung), Diana Arces (Musik 1. u. 2 Klasse), José Tejada (Vater eines Sohnes im Colibrí, Lehrer Holzwerkstatt, Ausstattung, Kassier im Vorstand, Gründungsmitglied), Nathalia Tejada (Mutter von drei Kindern im Colibrí, Schriftführerin im Vorstand, Gründungsmutter), Ximena Orihuela (Mutter einer Tochter im Colibrí, 1. Klasse, Ex-Schülerin des Colegio Waldorf Lima), Pamela Longa (KiGaGruppe „Die Kolibris“), Erika Oporto (Wiegestube), Danila Mamani (Klassenlehrerin 2. Klasse), Patricia Montoya (Buchhalterin), Alfredo Oporto (Vater zweier Söhne im Colibrí, Steuerprüfer im Vorstand),
September 2016
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Erstellt am Sonntag, 13. November 2016 09:21
Liebe Freunde und Förderer des Colibris in Arequipa.
Es sind etliche Monate vergangen und es ist unheimlich viel passiert in dieser Zeit. Das soll auch als Entschuldigung dafür dienen, dass wir unserer anfänglichen Idee, monatlich einen Block zu schreiben und ins Netz zu stellen, bis jetzt leider nicht nachkommen können.
Aber dafür sollt Ihr nun einen Bericht über ein fast vergangenes Jahr bekommen.
Gegen Ende des letzten Jahres beschäftigten wir uns viel mit der Frage und der Suche nach der richtigen Lösung, was unseren momentanen Standort anbetrifft, nachdem sowohl in der Nachbarschaft immer wieder Schwierigkeiten auftraten, als auch viele böse Anwaltsschreiben von Seiten der angrenzenden Bewässerungs-Erbengemeinschaft hin und her gingen. Ich weiß nicht, ob ich das in einem der geschriebenen Blocks schon einmal erwähnt hatte, aber das angrenzende große Grundstück neben dem vierstöckigen Haus, in dem wir im Erdgeschoss die Kleinkindgruppe untergebracht haben, wurde völlig verlassen die Jahre zuvor als, man könnte fast sagen, Müllkippe verwendet. Als wir begannen mit unserer Elterninitiative 2013 und 2014, dieses aufzuräumen und zu bepflanzen, einen Weg anzulegen, auf welchem unsere Kindergartenkinder zu ihrem Grundstück kommen sollten und allgemein es zu pflegen, gefiel das dieser Erbengemeinschaft leider überhaupt nicht. Dazu muss man wissen, dass es hier in Peru möglich ist ein bestimmtes Stück Land, auf welchem nichts steht, sich über viele Jahre nach und nach zu seinem eigenen zu machen. Und genau diese Angst erweckten wir in den Menschen dieser Bewässerungs-Erben-gemeinschaft. Reden und Erklären, dass dies nicht unser Ziel sei, sondern, dass wir es als Bildungseinrichtung für notwendig erachten, dass das Grundstück, auch wenn es nicht unseres sei, gepflegt sein müsse, half nichts. Sie ließen sich nicht davon überzeugen, dass dies unser echtes Interesse sei und begannen einen Prozess gegen uns. In diesem Fall muss man tatsächlich sagen Gott sei Dank mahlen die Mühlen in Peru sehr langsam und ebenfalls Gott sei Dank, hat Jose in seiner Familie alle fürs Leben in Peru wichtigen Berufe vereint, so dass ein Onkel Joses diesen Kampf für uns führt und immer wieder die notwendigen Briefe formuliert und sich mit diesen Menschen für uns auseinander setzt. Das heißt, dass wir aus unterschiedlichen Gründen letztenendes doch die Entscheidung getroffen haben, für das jetzt laufende und das kommende Jahr noch hier zu bleiben und in dieser Zeit zu sehen, welches der richtige Ort für den Colibri in der Zukunft sein wird.
Das neue Jahr begann dann ebenfalls mit unglaublichen Zweifeln und Fragen nach der richtigen Entscheidung auf einem anderen Gebiet: Sollten wir mit der 1. Klasse beginnen oder nicht. Wir hatten 5 Kinder aus unserer Einrichtung die schulreif wurden, zwei behinderte Kinder unter ihnen und natürlich Eltern, die mit uns seit einem halben Jahr vorher schon auf der ganzen Welt einen Gründungslehrer suchten. Was sich seit Oktober als große Zuversicht von Seiten Australiens ein Gründungslehrerehepaar gefunden zu haben in unsere Herzen schlich, wurde kurz vor Weihnachten durch eine Fluguntauglichkeit des gefunden geglaubten Waldorflehrers jäh zerstört. Nach so vielen Monaten, nach in englisch, deutsch, ungarisch und französisch übersetzen Briefen, die an sämtliche Waldorfschulen und –ausbildungsstätten in Nordamerika, Europa, Afrika und Australien verschickt wurden, nach netten und anteilnehmenden Antworten aus verschiedenen Einrichtungen und vor allem nach wöchentlicher Arbeit mit unseren Eltern hier vor Ort, was es eigentlich heißt, eine Schule zu gründen, um unsere Verantwortung mit ihnen teilen zu können – nach all diesen Momenten im Januar immer noch keine Klarheit. Das hat uns, und vor alllem mich, sehr stark mitgenommen.
Auch im Januar verwirklichten wir zum ersten Mal ein Ferienangebot bzw. eine Ferienbetreuung. Da der Monat Januar ein für Bildungseinrichtungen gesetzlicher Ferienmonat ist, können keine Monatsbeiträge eingezogen werden, was für die Einrichtungen bedeutet, dass sie andersweitig ihre Gelder beschaffen müssen, um die monatlichen Ausgaben, wie Miete oder Gehälter zahlen zu können. Deshalb bietet man hier in dieser Zeit unterschiedliche Ferienangebote an. Björn machte diese Zeit gleichzeitig zu einer internen Fortbildung für unser Personal, welches er sehr eng begleitete. Auf diese Weise bekamen wir vertieft Einblick in die Umsetzungsfähigkeiten von Aufgaben und dem selbständigen Arbeiten unseres Personals, was im Nachhinein zur Entlassung einer unserer Mitarbeiterinnen führte.
Im Februar dann machten wir uns das erste Mal gemeinsam als Colibri-Mitarbeiter auf den Weg nach Lima zum ersten Modul der angekündigten berufsbegleitenden Waldorfleherausbildung. Diese Ausbildung dauert 5 Jahre und hat neben einer wöchtlichen Textarbeit in den Einrichtungen vor Ort, die monatlichen Wochenendseminare im rotierenden Rhythmus in Cusco, Lima oder Arequipa und halbjährliche Vollzeitmodule von einer Woche, wo wir gemeinsam die Fundamente der Anthroposophie und Waldorfpädagogik bearbeiten. Zu den Intensivmodulen kommen jedes Jahr Stefan Langhammer und Florian Oswald, begleitet von Christin Brodbeck oder Karin Smith aus Dornach. Das wunderbarste für uns als Deutsche ist in diesen Intensivwochen, dass wir alle Vorträge in unserer Muttersprache hören dürfen, bevor sie dann ins Spanische übersetzt werden. Aber auch der Kontakt der innerhalb dieser Woche zu diesen einzelnen Menschen entsteht, war für mich von besonderer Intensität.
An dieser Stelle muss Euch und Ihnen gedankt sein, denn das dies für uns möglich war, hing von Ihren Spenden ab. Denn diese Woche im Februar hätte für jeden einzelnen von uns 250 US-Dollar plus Fahrtkosten ohne die Zusage vom Förderverein bedeutet und wäre dadurch für viele unerschwinglich gewesen. Unser herzliches Dankeschön also fürs “Möglich-machen”. Für die Zukunft konnten wir dieses Finanzproblem über die Freunden der Erziehungskunst klären, da diese sich bereit erklärten, unseren Impuls als stark genug und förderungswillig zu empfinden und wir nun als Colibri-Mitarbeiter die Waldorflehrerausbildung zum größten Teil von ihnen finanziert bekommen. Dies war eine wunderbare Nachricht, da die Gehälter, die wir verdienen, nicht ausreichen würden, um neben allen anderen Dingen, die das Leben fordert, damit auch noch solch eine Ausbildung zu finanzieren.
In dieser Woche in Lima, bei dem ersten Modul der Waldorflehrerausbildung, beschäftigte uns immer wieder die Frage nach der ersten Klasse. Die Eltern wollten bis zum Ende warten, was Anfang März bedeutete. Man spürte die große Sehnsucht und Hoffnung bis zum Schluss, dass sich eine Lösung für ihre Kinder finden würde in unserer Obhut zu bleiben. Dieses Wissen gab mir auf der einen Seite eine große Bestätigung für die Richtigkeit unserer Arbeit in Arequipa, anderseits fühlte ich mich sehr unter Druck eine für die Eltern richtige Entscheidung zu treffen. Vor allem, wenn man die Fakten auf den Tisch legte: Wir hatten keinen Gründungslehrer. Wir hatten nicht einmal einen Waldorflehrer. Und wir fragten uns, wenn wir uns die Kinder anschauten, ob es richtig wäre mit nur 5 Kindern anzufangen, darunter zwei behinderten. Alles schien gegen die Eltern und ihre Kinder zu sprechen. Alles deutete auf die Antwort “Nein”. Und doch spürten wir ganz deutlich, wenn wir es nicht wagen würden, würden wir das Vertrauen in viele unserer Gründungseltern verlieren. Gleichzeitig wussten wir, wie es hier in Arequipa für behinderte Kinder aussieht und wir wussten ebenfalls, dass wir Personal verlieren würden, wenn wir diese Schule, die entstehen sollte, nicht für die Kinder unseres Personals bauten.
Viele Gespräche ergaben sich mit den Menschen, die als Dozenten da waren. Alle waren sie sehr interessiert an unserer Einrichtung und haben uns mit gutem Zuhören, die richtigen Fragen stellend und Ratschlägen zur Seite gestanden. Und mit der Geschichte, die uns Stefan Langhammer auf die Frage zur Richtigkeit der ersten Klasse in diesem Jahr aus Steiners Leben erzählte, konnten wir im Vertrauen darauf, dass wir, wenn man so um eine Sache, um die Kinder und Eltern ringt, nicht allein gelassen werden würden von der spirituellen Welt, eine Entscheidung treffen. Wir entschieden uns für die Kinder und deren Eltern und gegen unsere Ängste und Bequemlichkeiten. Und so konnten wir die ersten Schritte gehen, sehr gut wissend, dass dies kein einfacher Weg werden würde und dass andere Umstände, die hoffnungsweisender aussehen, trotzdem noch anstrengend genug bleiben. Und trotz dessen, waren wir voller Erleichterung eine für Kinder und Eltern im Moment richtige Entscheidung getroffen zu haben. Eine Entscheidung, die für den Colibri von großer Bedeutung war und ist.
Seitdem haben wir eine erste Klasse mit 5 Kindern, eine Kindergartengruppe mit anfänglich 28 und im Moment 25 Kindern und eine Kleinkindgruppe mit 10 Kindern.
Das Schuljahr begann im März und der restliche Februar war dafür da, um diese erste Klasse vorzubereiten. Jose baute mit seinem Freund und Geschäftspartner Tag und Nacht Möbel für den Colibri. Björn und ich suchten nach einer Lehrerin und kümmerten uns dann um eine entsprechende Vorbereitung dieser.
Am 7. März dann war erster Schul- und Kindergartentag und das aktuelle Schuljahr nahm seinen Lauf. Wir mussten auch dieses Jahr Enttäuschungen, von Eltern schon nach kurzer Zeit wieder verlassen zu werden, hinnehmen und schauen, wie wir die ungeplanten Löcher im Einnahmen-Ausgaben-Bereich stopften. Auch ringen wir immer wieder um Kinder, die im laufenden Schuljahr einsteigen und die volle Pension nicht bezahlen können. Wenn wir den Eltern anmerken, dass es ihnen wirklich um die Waldorfpädagogik geht, dann finden wir immer eine Lösung. So haben wir eine Mutter schon seit letztem Jahr, die für uns anstatt den Monatsbeitrag zu bezahlen, Puppen und Tiere näht und strickt. Sie macht eine unglaublich schöne Arbeit und nun lernen wir donnerstags alle gemeinsam die Tierchen zu stricken, die Kindergartenkinder zum Geburtstag vom Colibri bekommen. Auch bekommen wir unterm Jahr immer wieder Aufträge von Puppen, denn es spricht sich langsam rum, dass man beim Colibri “besonderes” Spielzeug kaufen kann. So entstand auch die Idee eines virtuellen Colibri-Geschäftes, wo Eltern und andere Interessierte jederzeit Spielzeug für Geburtstage oder andere Anlässe bestellen können. Aber auch dafür brauchten wir erst einmal Extrageld, damit Jose Material kaufen und anfangen konnte. Also mussten wir eine mit Eltern gemeinsame Aktivität starten, um das erste Extrageld dieses Jahr zu verdienen.
Die Menschen lieben es hier mehr, als anderswo zu essen. Und damit meine ich nicht ein Essen, damit der Bauch voll ist, sondern Essen muss hier einen genießerischen Effekt haben, sonst erfüllt es nicht seinen Zweck. In mancherlei Hinsicht sind die Menschen hier, ohne es zu wissen gesünder, als in vielen Ländern, denn beim Essen wird unbedingt auch die Seele befriedigt, nicht nur der Körper. Und das Essen zuzubereiten muss Arbeit und viel Zeit kosten, sonst hat es nicht den gewünschten Effekt.
Also fand sich eine Familie des Colibris, die viele Stunden am Samstag abend das Essen für Sonntag früh vorbereitete, am Sonntag um 4:30 Uhr morgens aufstand und begann zu kochen, um ab um 7 Uhr morgens ein typisch arequipeñisches Sonntagmorgen-Essen, namens ADOBO zu verkaufen. Um 11 Uhr hatten wir 230 Teller Adobo verkauft und 860 Soles eingenommen. Dafür mussten wir im Vorfeld natürlich ordentlich die Werbetrommel rühren und unsere Eltern verpflichten, mindestens 5 Adobos in ihrer Familie zu verkaufen. Die meisten verkauften 10, manche sogar 15 Adobos in ihrem Umkreis für den Colibri. Sogar die Eltern, die von Euch gefördert werden, machten es möglich in ihrer Umgebung alle 10 ausgegebenen Adobokarten zu verkaufen. Das freute uns sehr, denn bei diesen Anlässen kann man ihre Dankbarkeit, Teil der Colibri-Gemeinschaft zu sein, ganz deutlich spüren.
Von Mai an bis jetzt sind wir, was unsere Genehmigung als Kindergarten und Schule anbetrifft mit den Behörden in einem konstanten Gespräch, um es nicht Diskussion zu nennen, was sehr aufreibend ist. Dazu muss man wissen, dass wir im letzten Jahr eine Art Sekretärin hatten, der ich “blind” vertraute und die uns alle nötigen Papiere schrieb, mit den Behörden in Kontakt war und wie ich glaubte, ihre Arbeit gut machte. Im September 2015 begann sie sich allerdings mehr und mehr rar zu machen, vertröstete mich ständig, versicherte mir aber weiterhin, dass alles seinen Gang ginge. Da ich bis dato nicht genügend bereit und und auch nicht fähig war, mich in den peruanischen Papierkram einzulesen, bemerkte ich zwar, dass dieser Zustand mir Bauchschmerzen bereitete, trotzdem hatte ich aber in diesem Moment keine wirkliche Handhabe, etwas zu verändern. Aber mir und uns wurde immer klarer, dass wir einen “richtigen” Schulleiter bräuchten, der tatsächlich täglich vor Ort seine Arbeit machte, der sich mit uns und unserer Pädagogik bereit war zu verbinden und wir tatsächlich wissen, was er warum nach Außen vertritt. Und so gingen wir mit diesem Bild im Kopf auf die Suche und fanden auch einen. Wir begannen schon im Dezember vergangenen Jahres mit unserem zu dieser Zeit zukünftigen Schulleiter “aufzuräumen”. Er lehrte mich nach und nach Formulare auszufüllen, Berichte und Förderpläne zu schreiben und das peraunische Bildungssystem zu verstehen. Wobei das Wort “verstehen” in diesem Zusammenhang eher das falsche ist. Ich bezweifel, dass sie selbst ihren Mechanismus verstehen. Aber wie dem auch sei, bin ich mit Carlos seit Mai dabei, alles von July Verkorkste wieder richtig zu biegen. Und das ist ein wirkliches Unterfangen! So mussten wir z.B. etliche Papiere noch einmal machen und präsentieren. Nochmal mussten die Behörden kommen und überall ihre “Nase reinstecken”, um dann Dinge zu bemängeln, die wir nach peruanischen Richtlinien verändern müssten. Wir mussten das Kindergartenbelände z.B. wegen 20 cm nocheinmal neu und höher umzäunen. Wir mussten den Kleinkindbereich komplett umstellen, weil sie einen uneinsichtbaren, abgrenzenden Wickelbereich einforderten. Dinge, die wir dann für einige Tage so hinstellten, damit sie zufrieden waren und wir unsere Papiere abgestempelt bekamen, die aber trotz allem immer mit sehr viel Aufwand und” guter Miene zum bösen Spiel” verbunden sind. Und dazu gehörte leider auch wieder, dass wir über mehrere Wochen unsere Wohnung in Schulräume verwandeln mussten, da wir ab kommendem Jahr unsere Wohnung ganz dem Colibri zur Verfügung stellen werden. Ich glaube, man kann sich das oftmals gar nicht wirklich vorstellen, was hier alles so abläuft, selbst wenn man es erzählt bekommt. Manchmal ist es für mich sogar unwirklich im Nachhinein betrachtet und man denkt sich, dass kann einfach gar nicht wahr sein. Aber so ist eben Peru. Immer wieder denke ich an den Spruch, den mir Bettina Vielmetter ganz am Anfang unserer Überlegungen in Peru so ein Projekt zu machen, gesagt hat: In Peru funktioniert nicht, aber alles ist möglich! Und ich kann das nur bestätigen. So wie man logischerweise etwas voraussetzen würde, funktioniert es definitiv nicht. Man muss gefühlte Millionen Umwege gehen und Dinge machen, zu denen der Mensch erst in dem Moment fähig wird, weil er sich beim puren Nachdenken darüber im Vorfeld an den Kopf fassen würde und sicher lächelnd zu sich sagen würde, dass sei absurd. Und so ist es. Es ist absurd, aber man lernt so unwahrscheinlich viel über das Leben, dass es andererseits schon wieder genial ist, vor allem, wenn man die Hürden dann bewältigt hat. So geht es zumindest uns hier. Wir lernen sehr viel über das Leben, über uns, über den Menschen und was unterschiedliche Kulturen mit ihm machen. Es ist schon alles sehr spannend und trotzdem möchte ich auf keinen Fall leugnen, dass ich nicht auch regelmäßig meine Zweifel habe und an meine Grenzen komme. Es ist eben Alles: wunderbar und fürchterlich, richtig und vielleicht doch nicht richtig, Dinge, die man lernt hinznehmen und Dinge, die katastrophal sind… Sämtliche Polaritäten kann man hier erleben und vor allem in ihrem Extremzustand. Und es ist und bleibt höchstwahrscheinlich ein einziges “Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt”. Doch auch darüber bin ich im Grunde froh, denn diese “Gefühlsbäder” kannte ich aus Deutschland in ihrer Intensität so nicht.
Gut. Soviel über unseren Kampf mit den Behörden. Jetzt liegen wir in den letzten Zügen zur echten Anerkennung und es hat in sofern seinen Sinn gehabt, dass alles so gekommen ist, weil ich auf diese Weise immer mehr verstehen gelernt habe, worum es in diesen Papieren wirklich geht und was ich in Zukunft wie zu schreiben habe, oder zu wem ich muss, wenn ich was brauche. Also alles, was das Schicksal von mir schon an der Karl-König-Schule mit seiner stellvertretenden Schulleitung von mir wollte, und womit ich mich nicht anfreunden konnte, hat es hier nun geschafft. Ich bin auf dem Weg mich damit abzufinden, Papierkram zu machen, anstatt – außer in meinen Deutschstunden – am Kind zu arbeiten. Aber gut, auch das wird wohl seinen Sinn haben.
Mit dem Geld, welches wir von der oben beschriebenen Adobo-Aktivität gewinnen konnten, kauften Jose und Carlos Holz und begannen Puppenwagen, Puppenwiegen, Puppenhäuser, Schubkarren, Lastwagen, Autos mit Anhängern, Boote und anderes herzustellen, was rechtzeitig zu unserem “Sommerfest”, was ja in Wirklichkeit eher ein “Winterfest” wäre, wenn man bedenkt, dass wir gerade jetzt erst langsam in den Frühling rutschen, fertig war. Die 10 Laster, die sie hatten, waren in kürzester Zeit von unseren Eltern aufgekauft, so dass die Produktion für das Virtuelle Geschäft sofort nochmal angekurbelt werden musste. Überall sah man Kinder auf dem Fest glücklich mit ihren Lastern im Sandkasten spielen. Und beim Sommerfest, oder wenn man es richtig übersetzt, müsste man vom Familienfest sprechen, konnten wir 5628,60 Soles einnehmen und das war mehr als doppelt so viel wie letztes Jahr. An diesem Fest werden alle Eltern gebeten mindestens 10 Portionen von einem bestimmten Essen vorzubereiten und mitzubringen, was verkauft wird. Gleichzeitig werden immer verschiedenen Kinderaktivitäten angeboten, wie Hozkreisel bauen, Fahnen bemalen, Circusprojekt, Kinderschminken, Puppenspiel, Lieder und Geschichten erzählen mit zwei Colibri-Vätern und vieles mehr. Man muss schon sagen, dass unsere Feste den gleichen Charakter haben, wie wir sie in Deutschland erlebt haben. Insofern war der 28. August ein sehr schöner und erfolgreicher Tag.
So, und dann fördert ihr dieses Jahr 6 Kinder aus Kindergarten und Kleinkindgruppe, die ich euch an dieser Stelle vorstellen möchte.
Da haben wir Zoe, die fast 2 Jahre alt ist und zwei ganz junge Eltern hat, die noch nicht ganz ihre Ausbildung zum Koch und zur Pharmazeutikerin abgeschlossen haben. Deshalb brauchen sie auch noch eure Unterstützung. Rocio, die Mama von Zoe ist für den Colibri eine wunderbare Unterstützung in vielerlei Hinsicht und das macht uns sehr froh.
Dann ist auch in der Kleinkindgruppe Nicolas, der nächsten Monat 3 Jahre alt wird und am vergangenen Freitag einen kleinen Bruder bekommen hat. Die Mutter wurde ungeplant erneut schwanger, woraufhin sie keine Anstellung mehr als Geschäftsführerin bekam. Der Vater hat sich im Computerbereich selbständig gemacht und wird demnächst unsere Webseite fertigstellen. Da die Selbständigkeit vor allem am Anfang kein festes Einkommen planen lässt und die Menschen hier in Peru meist keine Krankenversicherung haben, baten sie uns für dieses Jahr um Hilfe und wir gaben diese Bitte an den Förderverein weiter und dieser bewilligte uns den Aufenthalt von Nicolas. Beide Eltern sind sehr aktiv im Colibri.
Im Kindergarten fördert ihr das dritte Jahr Julieta, ein inzwischen fast 5jähriges Mädchen, welches durch seine alleinerziehende Mutter, ohne euch nicht hier sein könnte. Ihre Mutter ist dem Colibri sehr verbunden und unstützt uns, wo immer sie kann mit ihrem Kunsthandwerk und dem Erledigen von Besorgungen. Und sie hat es zudem geschafft, jedes Jahr ein wenig mehr vom Monatsbeitrag selbst zu bezahlen.
Dann haben wir ebenfalls im Kindergarten ein Mädchen namens Salet, welches ein Vorschulkind ist und in den vergangenen Wochen begeistert in der Holzwerkstatt mit den anderen Vorschulkindern zusammen bei Jose ihr Schwert und Schild baute, damit es auch rechtzeitig zu Michaeli, am 29. September fertig war. Salets große Schwester Bell ist bei uns in der ersten Klasse. Beide Eltern sind Lehrer und machen die Waldorflehrerausbildung in Lima.
Jose Ignacio, ist ein fast 4jähriger Knabe, dessen Vater noch Architektur studiert und dessen Mutter endlich vor einem Monat Arbeit als Lebensmittelingenieurin gefunden hat. Er ist ein goldiges Kind, welches es “faustdick hinter den Ohren hat”. Auch seine Eltern sind erkenntlich dankbar dafür, dass ihr Sohn hier sein kann und kommen mit Ideen und Kreativität an, um mit uns gemeinsam dieses “Schiff” zu lenken.
Und das letzte Kind aus dem Kindergarten, welches ihr unterstützt, ist Zabdi. Er wird 6 und ist somit ebenfalls Vorschulkind. Seine Mutter ist Erzieherin und fängt voraussichtlich im kommenden Schuljahr wieder bei uns an zu arbeiten, was sie unterbrechen musste, weil Zabdi ein Brüderchen bekam. Zabdis Vater ist seit vielen Monaten arbeitslos und macht als Schreiner und Schweißer nur Tagelohnarbeiten. Zabdis Familie kommt als eine der wenigen Familien, die wir hier vertreten haben, aus einer tatsächlich anderen Lebensrealität. Sie leben im Moment “von der Hand in den Mund” in einem containerähnlichen Bau, wo die ganze Familie in einem Raum wohnt am Rande der Stadt. Zabdis Vater stellt für den Colibri Holzprodukte her und macht eine sehr schöne Arbeit. Er ist sehr geschickt mit den Händen und kommt regelmäßig zu sämtlichen Colibri-Treffen zum Unterstützen.
Wir haben in Lima gesehen, dass die Waldorfeinrichtungen alle ihre Kinder erst mit 7 in die Schule schicken und wir sind am Überlegen, ob und wie wir es auch für die Kinder des Colibris gestalten könnten, dass auch sie erst mit 7 eingeschult werden. Natürlich muss man dazu kräftig Elternarbeit leisten, denn viele Peruaner haben Angst, dass ihre Kinder durch einen verlängerten Kindergartenaufhalt im Nachhinein zu wenig wissen könnten. Das, unter anderem, ist in diesem Punkt die Herausforderung bei einem solchen Vorhaben. Aber auch mit den Behörden wird es nicht ganz leicht werden.
So, wie auf der ganzen Welt, haben wir große Schwierigkeiten geeignete Lehrer und Erzieher für den Colibri zu finden. Vor allem liegt das daran, dass die Menschen hier aufgrund ihrer Prägung durch Jahrhunderte, immer nur gelernt haben, das zu tun, was man ihnen gesagt hat. Das ist in den Zeiten des Terrorismus noch drastisch verschlechtert worden. Die Menschen begannen spätestens damals sich nur noch um ihr eigenes Überleben zu kümmern, niemandem mehr zu vertrauen und immer nur zu schauen, wie sie möglichst ungescholten davon kamen. Diese Haltung lebt in der Mehrheit der Menschen immer noch fort. Ganz zu schweigen, dass der Kapitalismus, so wie überall auf der Welt, das Seinige getan hat, was dazu führte, dass die Menschen sich durch die Medien einer Massenbetäubung bereit waren anzuschließen. So, wie die berühmten 3 Affen: nichts hören, nichts sehen, nichts sprechen. Und das ist manchmal so schwer auszuhalten. Die letzten Generationen sind von morgens bis nachts in sämtlichen Zimmern durch Radio, Fernsehen und Computer beschallt. Sie kennen sich nicht, wissen nicht, was sie fühlen, dass sie fühlen, und selbst wenn eine Emotion aus ihrem tiefsten Inneren hervorkommen sollte, so wie in Träumen, können sie sie für sich nicht deuten. Interessiert daran scheinen sie auch nicht zu sein, denn das hätte ja was mit Auseinandersetzung, mit Angst, mit Bewusstwerdung und Arbeit, vielleicht sogar Lebensveränderung zu tun. Und das ist anstrengend. Und wer ist schon daran interessiert wahr und echt zu leben und zu sein? Wer ist interessiert sich auf unsicheren Boden zu begeben, immer in der Angst enttäuscht zu werden? Wer ist tatsächlich bereit dazu, wenn man sich doch flüchten kann, egal ob ins Unbewusstsein oder in den Kaufrausch? Und das ist nicht nur in Peru so, sondern der Zeitgeist in dem wir leben. Man findet nur sehr wenige Menschen, die initiativ durch eigene Impulse sind, die eine Vorstellung von einer anderen Zukunft haben und bereit sind ihre Bequemlichkeit für die Veränderung aufzugeben.
Insofern “kämpfen” wir innerlich mit uns und regelmäßig äußerlich mit unseren Mitarbeitern, um an ihr Inneres heranzukommen, um sie und ihr Handeln oder Nichthandeln zu verstehen, ihnen ihre Existens bewusst zu machen, damit sie mit uns für sich und den Colibri die richtigen Entscheidungen treffen. Ich habe in einem Brief an den Vorstand neulich von den gehäuften Besuchen im Juli und August erzählt. Es sind mehrere Menschen aus Deutschland und Österreich uns besuchen gekommen, die entweder über den Förderverein von uns wussten, oder durch unsere Suche letztes Jahr nach einem Gründungslehrer. Und diese Tage waren sehr bedeutsam für uns. Bei ein paar von ihnen gab es ein sofortiges inneres Einvernehmen darüber, wie die Dinge sind und wie und mit welchen Mitteln man weiter machen könnte und sollte. Und ich glaube, dass das an diesem deutschsprachigen Schaffensgeist liegen könnte. Zumindest fühlte ich dieselbe Überzeugung gegenüber der Waldorfpädagogik und dasselbe Maß an Initiative, was wir hier so dringend brauchen in unserer Pionierphase, wie man so schön sagt. Aber natürlich steht die berechtigte Frage daneben: Soll es hier in Peru gleich sein, wie in Deutschland in den Waldorfschulen? Kann es das überhaupt? Und wenn man sich die Frage bewusst stellt, weiß man die Antwort: Nein, natürlich nicht, es wäre ein dominates Überstülpen von Vorstellungen, die aus einer völlig anderen Realität kommen. Und doch merke ich für mich, dass ich manchmal Sehnsucht nach “meiner” Kultur habe, wo mir vieles viel vertrauter ist und dadurch leichter zu sein scheint.
Wenn Ihr, die ihr dies hier lest, Menschen kennt, die waldorfüberzeugt auf der Suche nach Abenteuer und Herausforderung sind, dann leitet sie bitte an uns weiter. Erzählt ihnen von uns, die wir dringend Unterstützung brauchen.
Und somit will ich mich für heute von Euch verabschieden. Ich danke Euch für Euer Interesse und Eure Unterstützung, sowohl finanziell, als auch emotional und geistig. Passt gut auf Euch auf und kommt uns jeder Zeit gerne besuchen, um Euch ein eigenes Bild vom Colibri und seinen Aufgaben zu machen. Ich wünsche uns allen viel Kraft und Freude für alles Wichtige und Notwendige, was unsere Leben von uns verlangen und verbleibe mit den innigsten Wünschen.
Eure Mirjam, im Namen der Colibri-Gemeinschaft.
Fröhliche Weihnachten!
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Erstellt am Donnerstag, 24. Dezember 2015 19:50 - Geschrieben von Björn
" Den Sinn der Welt verwirklicht die von Weisheit erleuchtete und von Liebe erwärmte Tat des Menschen."
Rudolf Steiner
Liebe Mitliederinnen und Mitglieder,
liebe Förderer und Freunde,
lieber Vorstand,
aus Arequipa, Perú sende ich Ihnen allen weihnachtliche Grüße der gesamten Colibrigemeinschaft und unsere aufrichtige Dankbarkeit für jede individuelle und gemeinschaftliche Unterstützung in Gedanken, Worten und Taten!
2015 war ein ganz besonderes Jahr für uns! Es war ein Jahr der Herausforderungen, Entwicklungen und des Zusammenwachsens! Das wunderbare daran ist, dass es immer weiter vorwärts geht!
Besonders ausgeprägt dieses Jahr war die stärkere Einbindung der Eltern in die Gesamtverantwortlichkeit des Projektes (Organisation, Verwaltung, künsterliches und praktisches Arbeiten, Planung,...), die Entwicklung und Weiterentwicklung der Fachkräfte in der waldorfpädagogischen Arbeit, die wunderbare und deutlich sichtbare gesunde Entwicklung von 31 peruanischen Kindern, besonders im körperlichen und seelischen, die mit Begeisterung und Freude zu uns kommen! Dies sind nur ein paar Details und mit besonderer Freude berichten wir detailierter im kommenden Jahr persönlich.
Unsere Gemeinschaft wird sich auch 2016 weiter vergrößern! Weitere Familien und Personal kommen dazu! Wir werden darüber berichten sobald alles unter Dach und Fach ist.
So verbleiben wir mit Grüßen der Verbundheit, Dankbarkeit und mit den besten Wünschen an all ihre Familien, Freunde und Bekannte!
Für die Colibrigemeinschaft,
Björn Winter
Video zu unserem Krippenspiel:
Persönlicher Brief
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Erstellt am Dienstag, 09. Juni 2015 16:01 - Geschrieben von Björn
Liebe Mitglieder.
Ihr steht gerade schon fast wieder auf, während ich auf den letzten Drücker, wie leider so oft, euch ein paar Zeilen zukommen lassen möchte. Heute abend trefft Ihr Euch in Wendelstein zur Mitgliederversammlung, während wir unser zweites Modul einer Fortbildungsreihe in Waldorfpädagogik von den durch die Freunde der Erziehungskunst geförderten Pro Humanos – Leuten beginnen.
Es ist uns nicht bewusst gewesen, dass der letzte Blogeintrag im Januar war und Ihr seitdem nichts mehr von uns lesen oder sehen konntet. Es sind immer wieder die allergleichen Gründe, die dazu führen, dass uns manche Dinge aus dem Bewusstsein geraten und somit vergessen werden: Nach wie vor ist dieses Projekt, wie wahrscheinlich jedes in dieser Richtung, so unheimlich vielschichtig, oder besser gesagt, die Aufgaben so vielfältig, dass wir sehr oft das Gefühl haben, die Zeit ist gegen uns. Das ist keine Entschuldigung, aber vielleicht eine Erklärung. Es ist kein böser Wille und auch keine Gleichgültigkeit Euch, dem Förderverein und seinen Mitgliedern gegenüber, wenn wir uns nicht melden, sondern unser Zeitkonzept macht uns immer wieder „einen Strich durch die Rechnung“.
Im Namen aller zum Colibri dazugehörigen Menschen, Erzieher, wie Kinder und Eltern, wollen wir uns ganz herzlich und aufrichtig für all die Unterstützung, die wir durch Euch als Förderverein erfahren durften, bedanken.
Ein besonderer Dank gilt Andrea und Andreas, die seit Anbeginn dieser Zeit den Vorstand darstellen. Und gleichzeitig eine öffentliche Entschuldigung von unserer Seite, dass wir Euch diesen unseren Dank nicht schon vorher und regelmäßig ausgesprochen haben. Wir waren so im Fahrwasser, dass wir diese Seite leider nicht so bedient haben, wie es vielleicht notwendig gewesen wäre. Wir versuchen es in Zukunft besser zu machen!
Die Bilder sollen Euch zeigen, was wir seit Januar gemacht und geschafft haben. Das Haus für den Kindergarten ist fertig und 24 drei- bis sechsjährige Kinder kommen täglich fröhlich zu uns, um zu spielen und fürs Leben zu lernen. In dem Gebäude, welches letztes Jahr den Kindergarten dargestellt hat, haben wir dieses Schuljahr die Kleinkindgruppe mit 8 Kindern untergebracht.
Vom Förderverein werden aktuell 3 Kinder mitfinanziert, weiteren 3 Kindern geben wir Ermäßigungen, weil es den Familien sonst nicht möglich wäre Teil der Colibri-Familie zu sein.
Leider mussten wir in den vergangenen Monaten 4 Einbrüche in unsere Privatwohung und Kindergartenräume erleben. Beim ersten wurde unser Hund vergiftet, was sehr schlimm für uns und vor allem die Kinder war. Es sind Werkzeuge und -maschinen, wunderschönes gespendetes Holzspielzeug, Waldorfpuppen, Glockenspiele und Glocken, Teppiche, Geschirr und Besteck, Feuerlöscher und zuletzt auch noch die Fahrräder unserer Kinder gestohlen worden, um nur die gröbsten Dinge aufzuzählen. Der Sachschaden beläuft sich auf ca. 6000 Euro.
Diese Erlebnisse haben, neben vielen Zweifeln und Unmut, dafür gesorgt, dass wir uns mit Alarmanlagen und Elektrozaun ausgestattet haben. Es ist vor allem für uns Deutsche schwer in einem „Sicherheitstrakt“ zu wohnen, nicht mehr frei aufs Feld schauen zu können, sondern immer die Drähte im Blick zu haben und somit immer wieder daran erinnert zu werden, dass wir in einer „kriminellen“ Welt leben.
Und hier nun versuchen wir den Kindern von Arequipa im ersten Jahrsiebt „die Welt ist gut“ zu vermitteln. Nicht den Mut zu verlieren und die Flinte ins Korn zu werfen bedarf es streckenweise großer Anstrengung! Aber Gott sei Dank überwiegen die Momente der Zufriedenheit, der Dankbarkeit und des Glücksgefühls!
Durch die Arbeit mit Pro Humanos werden wir als angehende Waldorfeinrichtung zusehends zu einer echten, kann man sagen. Die Arbeit ist zusätzlich anstrengend, aber sehr bereichernd und beeindruckend, wenn die gelernten Dinge umgesetzt und Veränderungen an den Kindern und ihrem Miteinander wahgenommen werden können. Es macht viel Spaß und die schönste Bestätigung für uns sind immer wieder fröhliche Kindergesichter und glückliche Eltern.
Durch die Spende eines uns sehr vebundenen Fördermitglieds wird es uns eventuell gelingen ein Grundstück von 5000 qm am Rande von Arequipa zu erwerben. Auf einem der Fotos könnt Ihr es sehen. Es ist schön gelegen und vom Preis her unvergleichlich günstig. Wir stehen in Verhandlungen. An unserem jetzigen gemieteten Grundstück wollen die Besitzer des angrenzenden Grundstücks eine Mauer bauen, was uns den Zugang vom Haus zum Gelände des Kindergartens sehr behindern und vielleicht sogar unmöglich machen würde. Diese Leute sind uns leider nicht gut zugetan, da sie Angst haben, wir würden ihr Grundstück nach und nach invadieren, da wir aktuell auf ihrigem unseren Weg von der Brücke zum Garten haben. Aus unserer deutschen Sicht heißt es jetzt abwarten und versuchen zu verhandeln, wobei die Einheimischen sagen, es bringe nichts zu warten, um zu verhandeln, man müsse ihnen zuvor kommen und in den Prozess gehen, da sie nicht mit sich reden lassen würden. Wir wissen im Moment noch nicht, welchen Weg wir einschlagen werden. Umso dringlicher wünschen wir uns das Zustandekommen des Grundstückkaufs der 5000 qm in Tiabaya.
Inzwischen ist es Mitternacht und ich beende nun diesen Bericht, der Euch Einblick geben sollte in die vergangenen Monate unseres Schaffens hier in Arequipa.
Mit einem nochmaligen dicken Dankeschön an Euch alle, verabschiede ich mich mit den herzlichsten Grüßen und innigsten Wünschen für jeden Einzelnen von Euch.
Ach ja, wir kommen als Familie vom 16. Juli bis zum 11. August nach Deutschland. In dieser Zeit werden wir selbstverständlich auch in Nürnberg sein, so dass ein Treffen und ausführlicheres Austauschen möglich wäre. Ein wo und wann wissen wir im Moment noch nicht, würden wir euch aber über den Vorstand oder einen weiteren Blogeintrag mitteilen.
Also nocheinmal im Namen des gesamten Colibri-Teams alles Liebe und einen wunderschönen Frühsommer.
Mirjam.
Hab mein Wagen voll geladen -oder- Komm bau ein Haus
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Erstellt am Dienstag, 13. Januar 2015 01:35 - Geschrieben von Björn
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir haben das erste Betriebsjahr abgeschlossen und sind, ohne Ferien natlos in die Vorbereitungen für das zweite Jahr übergegangen. Urlaub ist für uns noch nicht in Sicht! Wir haben mit einem zufriedenen Gefühl das erste Jahr abgeschlossen und sind schon erfüllt mit Vorfreude für das zweite Jahr. Aber auch Unsicherheit und Sorgen mischen sich in unser Gefühl, denn die Arbeit wird immer mehr, für unsere wenigen Schultern. Nächstes Jahr wollen wir die anfallenden Aufgaben neu verteilen. Der Wagen, den wir in Bewegung gebracht haben, ist in Fahrt gekommen und ist bereits in einem Tempo in dem ein aprupptes abbremsen Schaden anrichten würde. Aber wir müssen die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung dennoch gut regulieren, denn sonst besteht für die Mitfahrenden ebenso Gefahr!
Am 27.11.2014 haben wir das erste Mal das Adventsgärtlein veranstaltet. Gar nicht so leicht, in einem Land in dem massiv die Sonne scheint und dadurch kaum oder anders Adventsstimmung entsteht. An diesem Termin haben wir diese Zeremonie mit den Eltern zusammen durchgeführt um sie damit vertraut zu machen. Ab morgen des 28.11.2014 haben wir das ganze dann mit den Kindern gemacht. Es gibt keine Tannen, also mussten wir uns etwas anderes überlegen und für den Vormittag mussten wir die Räume komplett abdunkeln. Das war sehr aufwendig. Wir haben eine Geigen- und eine Cellospielerin engagiert die die Zeremonie wunderbar begeleiteten. Trotz des andren Klimas und dieser neuen Erfahrung für die Eltern und Kinder hatten wir eine andächtige, stille und rührende Stimmung während des Adventsgärtlein.
In den letzten Monaten sind wir auch immer wieder zu den Kindergeburtstagen unserer Kindergartenkinder eingeladen worden und ab und zu haben wir an einer Teil genommen. Ich berichte hier davon um Euch den kulturellen Unterschied zu verdeutlichen. Oft sind diese Veranstaltungen für uns schwierig gewesen, weil wir natürlich zum anderen etwas anderes gwohnt sind und zum anderen uns Sorgen darüber machen ob das so gut für die Kinder ist, gerade im Zusmamenhang mit unserem Waldorfgedanken. Der allgemeine Rahmen, den wir hier bisher bei diesen Festen erlebt haben, sieht ungefähr so aus: Ein engagierter Clown unterhält während der gesamten Geburtstagsfeier (ca. den halben Tag) die Kinder mit beschallender Musik und nicht endenden Animationen. Der Clown macht Späße, eher auf Kosten der Kinder zur Unterhaltung der anwesenden Erwachsenen, die ebenso zahlreich Teilnehmen. Sie essen und trinken, schauen sich das spektakel an, halten sich aber aus der Aktivität eher raus. Es gibt aufwendig gestaltet oder gedruckte Einladungen, für jedes Kind unzählige Geschenke (meistens billige Plastikprdoukte von geringem Nutzen und Haltbarkeit), Kronen und jede menge Krimskrams. Es ist einfach ganz anders als in Deutschland und aus meiner Sicht leider viel zu wenig am Kind orientiert. Meine Beobachtung bei den Kindern war eher die, dass sie überfordert und gestresst sind von diesem ganzen drumherum. Man will hier dem Kind einfach etwas bieten, ob es wirklich im Sinne der Kinder ist, ist eine andere Frage.
Am 03.12.2014 sind wir mit den Kindern in die Bäckerei eines Großvaters aus der Kleinkindgruppe gegangen um Plätzchen zu backen. Für die Kinder und für unseren bevorstehenden Adventsbasar.
Zum Nikolaustag am 06.12.2014 haben wir unseren Adventsbasar veranstaltet. Wir haben dafür viel Vorbereitungsarbveit gehabt, besonders in der Werkstatt. Wir haben Laufräder, Laufenten, gefüllte Kissen, Puppen, Puppenkleider, Puppenwiegen, Adventskalender zum selber füllen, Fensterbilder, uvm. hergestellt. Mit dem zusätzlichen Verkauf von Paneton, Kakao und Punsch konnten wir circa S./2600 (722€) einnehmen.
An unserem letzten Elternabend, am 15.12.14, haben wir einen detaillierten Bericht über unsere Finanzen für das laufende Jahr 2014 abgegeben. Leider haben wir für 2014 ein Minus verzeichnet. Wir aufgrund dessen grundlegene Entscheidungen für das kommende Jahr gefällt, die wir zB. über den Vertrag mit den Eltern festgeschrieben haben. Den Finanzbericht für 2014 werde ich während meiner geplanten Reise nach Deutschland, im September 2015, nachholen.
Am letzten Tag vor den großen Sommerferien, den 19.12.2014, haben wir zum Abschluss das Krippenspiel (Teatrillo de Navidad) für die Eltern aufgeführt. Es war ein schöner Jahresabschluss.
Um uns etwas gutes zu tun, sind wir als gesamtes Team anschließend Essen gegangen.
Unsere Praktikantin Lizzy aus Altdorf, hat damit ihr freiwilliges Praktikum bei uns beendet.
Im Februar kommt ein neue freiwilliger Praktikant aus Nürnberg für ein halbes Jahr zu uns.
Natürlich haben wir eine Weihnachtspause gemacht und hier Weihnachten gefeiert und -natürlich- wird hier anders gefeiert. Der einzige Feiertag ist der 24.12. wir haben Abends mit der gesamten Familie Truthahn in der Caja China (eine Kiste in die das Grillgut hineinkommt und die Holzkohle oben auf den Deckel) gekocht bis 23 Uhr. Dann haben wir gegessen. Kurz vor 24 Uhr hat die Familie an der üppig ausgestalteten Krippe (wie Modeleisenbahn) gesungen. Anschließend haben sich alle ¡Feliz Navidad! gewünscht, die Kinder durften Geschenke auspacken und draußen gab es ein spektakuläres Feuerwerk! Das war Weihnachten! ;)
So haben wir am 26.12.14, 30.12.14 und 02.01.15 die Einschreibungstermine für die neuen Eltern angesetzt. Wir haben einen Vertrag aufgesetzt, den wir nun ab 2015 mit allen neuen und alten Familien schließen. Für 2015 haben wir 17 Neuanmeldungen und damit insgesamt 32 Kinder für 2015.
Was uns noch dringend fehlt ist eine Fachkraft die mit unseren drei Integrationskindern arbeitet und eine weitere Fachkraft für den Kindergarten.
Am 06.01. sind wir zusammen nach Copacabana, Bolivien gefahren, weil wir für unseren weiteren Aufenthalt einen neuen Stempel im Pass brauchen. Wir sind immernoch als Touristen hier und es fehlen noch Papiere für Mirjam und mich. Leider haben wir bisher unsere persönlichen Belange viel zu weit hinten angestellt. Nun drängt es und wir müssen die Papiere bis zum Kindergartenbetrieb fertig machen, sonst bekommen wir Probleme.
Anfang und Mitte Dezember hatten wir die ersten Zahlungseingänge vom Förderverein für zwei Kindergartenplätze vom letzten Jahr und den Freunden der Erziehungskunst für den Bau unseres Holzhauses. Herzlichen Dank an dieser Stelle für die Spender!
Seit 10.1. sind wir nun am Bauen. Am 10.01. haben José und ich die Vermessung vorbereitet und vorgenommen. Am 11.1. haben wir mit Bekannten 16 Löcher (60x60) für das Fundament ausgehoben, mit einer Wette haben wie das in 1 Stunde geschafft. Gestern, am 12.1. haben wir die Füße, auf denen das Haus stehen wird, zementiert und heute, am 13.1. kaufen wir das Holz was wir für den Bau benötigen. Bis Ende Januar soll das Haus stehen!
Herzliche Grüße nach Deutschland,
wünschen Björn, Mirjam und José
Heilsam ist nur, wenn im Spiegel der Menschenseele sich bildet die ganze Gemeinschaft und in der Gemeinschaft lebet der Einzelseele Kraft.
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Erstellt am Freitag, 14. November 2014 15:08 - Geschrieben von Björn
Dieses Zitat von Rudolf Steiner, vom 5.11.1920 jährte sich nun zum 94.ten Mal und hat doch für unser Projekt eine starke Bedeutung und spiegelt auch unseren Prozess.
Ein erfolgreiches Gelingen des Projektes, in Arequipa eine Waldorfeinrichtung aufzubauen, ist ohne den beschriebenen Prozess aus Rudolf Steiners Zitat undenkbar und nicht realisierbar.
Wenn in jedem Einzelnen, dessen Herz für dieses Projekt schlägt, die Gemeinschaft eingeschlossen ist, die dieses Projekt betrifft und die Gemeinschaft dem Einzelnen dazu verhilft seine Kraft einzubringen und möglichst authentisch zu leben wird das Projekt erstarken.
Wer das Projekt für sich ausnutzt oder die Gemeinschaft den Anderen daran hindert sich zu entfalten und zu entwickeln wird das Projekt geschwächt.
Ich hatte eine wunderbare, ereignisreiche und erfolgreiche Reise nach Deutschland. Es war eine ganz besondere Erfahrung nach siebenmonatigem Aufenthalt in mein Heimatland zurückzukommen und es neu zu erleben. Mit offenen Augen, Ohren und offenem Herz bin ich vier Wochen lang gereist und habe vieles neu und anders gesehen, gehört und empfunden! Ich bin vielen wunderbaren Menschen begegnet, bekannten und neuen. Vielen herzlichen Dank an alle die mich unterstützt haben, die mir neue Impulse und Ideen mitgaben und unser Projekt unterstützen!
Ich möchte Euch nun gerne einen transparenten Überblick verschaffen, was ich im Laufe meines Aufenthaltes in Deutschland für das Projekt entwickeln konnte.
Am 30.09. habe ich im Waldorfkindergarten Gohlis e.V. in Leipzig einen Tag hospitiert und Gespräche mit dem Personal aus Kindergarten und Krippe geführt. Ich wollte meine Reise nach Deutschland nutzen, um in anderen Einrichtung zu hospitieren, um dadurch zu schauen, was bei uns noch fehlt, um neue Ideen zu bekommen und die Unterschiede deutlicher zu erkennen. Ich hatte den Eindruck, dass es in der Arbeit, die wir hier machen, kaum einen Unterschied zu den Einrichtungen gibt die ich in Deutschland besucht habe. Wenn sich unsere Arbeit, die wir hier mit den Kindern machen, mit der Arbeit, die in Deutschland gemacht wird ähnelt, muss das nicht zwingend gut sein. Wir haben zum einem die Aufgabe uns mit der Waldorfpädagogik auseinanderzusetzen, zu lernen, zu beobachten was brauchen die jungen Menschen und ihre Familien hier und zum anderen die Aufgabe zu prüfen, wie passt das zusammen? Es gibt noch viele Fragen und wir werden noch lange oder auch für immer daran forschen.
Am 01.10. bin ich nach Dresden weiter gefahren und habe mich dort mit Reinhard Pontius getroffen, der unser Projekt Anfang des Jahres in einer wunderbaren Weise durch den Umbau unserer Räume unterstützt hat. In Dresden konnte ich so an der Eröffnung und einen weiteren Tag an der Fortbildungstagung vom Bund der Freien Waldorfschulen teilnehmen und dort ehemalige Kollegen und Bekannte treffen.
Auf der Tagung war ich verabredet mit Nana Göbel, der Vorsitzenden der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.. Bettina Vielmetter aus Lima hat uns dabei unterstützt den Kontakt herzustellen. Nana Göbel und ich haben uns unterhalten und ich konnte unser Projekt persönlich vorstellen und wir haben darüber gesprochen, wie wir zusammenarbeiten können. Nun ist es so, das wir bei den Freunden der Erziehungskunst ein Projektkonto eingerichtet bekommen, d. h. ab sofort ist es möglich an die Freunde direkt für uns zu spenden. Ich habe an die Freunde einen Antrag auf Bezuschussung unseres Baues für das Jahr 2015 gestellt und kann mit Freude berichten, dass wir eine Spende in Höhe von 10.000€ sicher haben und evtl. weitere 3.600€ bekommen können. Die Spenden kommen von den Freunden, der Software AG Stiftung. Vielen herzlichen Dank für diese schnelle Hilfe! Für die Abnahme durch die Behörden und den effektiven Bau müssen wir das Gebäude noch im Laufe Dezember errichten und können nun froh schaffen und an der Zukunft des Projektes weiterbauen.
Am 06.10. habe ich mich mit Andreas Kühnel und Andrea Basso getroffen. So konnte ich über den aktuellen Stand des Fördervereins informiert werden. Wir freuen uns auf den Zeitpunkt, wenn wir vom Förderverein, von den bereits genehmigten Anträgen, die beantragten Gelder erhalten.
Am 09.10. hatte ich ein interessantes Treffen mit Frederic Rockefeller. Er berichtete mir von seinem Förderverein Economies e.V. und wie er diesen durch die Verwertung von Toner- und Druckerpatronen finanziert. Diese Möglichkeit können wir auch nutzen und sind nun dabei hier zu prüfen, ob und wie wir das umsetzen können. Es ist eine spannendes Unterfangen, wie wir uns hier vor Ort selbst finanzieren können.
In der darauffolgenden Woche hatte ich weitere Treffen mit Mitarbeiterinnen aus der Freien Waldorfschule Wendelstein, aus dem Arbeitsbereich mit Kleinkindern, um mit ihnen über ihre Arbeit und Struktur zu sprechen. Ich wollte weitere Eindrücke für unsere pädagogische Arbeit, die Herstellung von Material und die Gestaltung der Räume sammeln. Vielen Dank an die ehemaligen Kolleginnen für Ihre Offenheit und Unterstützung in diesem Sinne.
Des weiteren hatte ich ein Treffen mit einem jungen Mann aus dem Raum Nürnberg, der sich dafür interessiert ein halbes Jahr bei uns ein Praktikum zu absolvieren. Nach unseren ersten Erfahrungen mit freiwilligen jungen Menschen und durch die erhöhte Anfrage für Praktikumsplätze, haben wir seit Juli diesen Jahres ein geregeltes Verfahren entwickelt. Durch persönliche Gespräche und Fragebögen lernen wir die jungen Menschen kennen, um die gegenseitigen Vorstellungen und Wünsche abzuklären. Wir schließen mit den PraktikantInnen einen Vertrag in dem die Arbeitszeit, Freizeit und alle sonstigen Modalitäten geklärt sind. Zudem müssen die Praktikanten einen Beitrag zur Unterbringung und Verköstigung bezahlen. Wir haben gute Erfahrung mit diesem Verfahren und dieser Struktur gesammelt und freuen uns weiterhin jungen Menschen diese Erfahrung zu ermöglichen und erleben diese auch als Bereicherung.
Erich Schötta aus Wendelstein kommt im Februar zu uns nach Arequipa um ein Seminar für uns, die Eltern und weitere Interessierte anzubieten. Wir haben uns getroffen, um es inhaltlich und organisatorisch zu besprechen. Ich bin begeistert von Erichs Idee und freue mich schon jetzt auf das Seminar, mit dem Titel ¿Que valor tiene el compartiemiento del educador? - Welchen Wert hat das Verhalten des Erziehers? Innerhalb dieser Seminarwoche werden wir uns künstlerisch betätigen und in dieser Verbindung uns mit Fragen beschäftigen die unsere Begegnungen mit den Kindern betrifft. Inhaltlich fußt dieses Seminar auf der Anthroposophie.
Am 13.10. berichtete ich in der Waldorfschule Wendelstein über den aktuellen Stand des Berichtes, zeigte Fotos und beantwortete Fragen. Vielen herzlichen Dank an die Interessierten die gekommen sind. Ich habe mich über Euch, ca. 30 Menschen, sehr gefreut!
Zu guter Letzt hatte ich Kontakt mit einer Mitarbeiterin der Reiner Meutsch Stiftung, die an unserem Schulprojekt in Perú interessiert ist und evtl. den Aufbau unserer Primarstufe unterstützt.
Vielen Dank an die Menschen die mir Sach- und Bargeldspenden übergeben haben! Ein Teil der gespendeten Spielsachen und Materialien ist bereits bei den Kindern angekommen und das Geld haben wir auf unser Vereinskonto hier eingezahlt.
Ich bin mit dem Ergebnis meiner Reise zufrieden und bedanke mich bei allen, die mich dabei unterstützt haben!
Expansion, Beziehungen und eine Deutschlandreise
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Erstellt am Dienstag, 23. September 2014 01:02 - Geschrieben von Björn
Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitglieder, Förderer und lieber Vorstand,
seit meinem letzten Blogeintrag sind nun fast zwei Monate vergangen. Leider konnte ich es nicht einhalten regelmäßig zu schreiben. An dieser Stelle erst einmal eine Entschuldigung dafür.
In den letzten Wochen war viel los, es hat sich wieder viel ereignet und ich hatte persönlich viel zu tun und ein Zeitlimit für die Erledigung meiner bürokratischen Papiere für mein Arbeitsvisum.
Nach meinem letzten Eintrag hatten wir noch eine Woche Ferien. Noch an dem darauf folgenden Wochenende, 01.08.2014, besuchte uns Bettina Vielmetter hier in Arequipa. Wir haben uns intensiv über das Thema Waldorfschule in Perú ausgetauscht, über die "Biografien" der bereits bestehenden Waldorfschulen und haben uns Ihre Eindrücke zu unserem Projekt schildern lassen. Bettina Vielmetter hat einen Verein Pro Humanus in Perú und arbeitet mit den Freunden der Erziehungskunst e.V. zusammen. Mit dem Thema Waldorfschule in Perú hat sie seit ca. 20 Jahren zu tun, steht uns sehr wohlwollend gegenüber unf findet unsere Initative und unsere Arbeit "gesund" und "authentisch".
Ein Wochenende später haben wir Arnulf Bastin zu uns eingeladen, den unsere Mitarbeiterin auf dem Congress der zweiten Waldorfschule in Cineguilla, Lima kennengelernt hatte. Arnulf Bastin ist Waldorflehrer in Deutschland und referiert seit Jahren in der Waldorfschule Cineguilla und dem dortigen Lehrerseminar.
Als Neueinsteiger haben wir Eltern in unserer Gemeinschaft die Architekten sind. Im Zusammenhang mit unseren Plänen für das kommenden Schuljahr haben wir uns mit ihnen zusammengesetzt um mit ihnen Entwürfe für Holzgebäude zu entwickeln, die wir für den Kindergarten und die Gründung der Primarstufe benötigen. Wir hatten während des laufendem (Schul-)Jahres soviele Anfragen für Krippenplätze, dass wir entschieden haben, diese Plätze im kommenden Jahr auch zur Verfügung zu stellen. Das ist, auch im Sinne der Waldorfpädagogik, am effektivsten, da wir mit den Eltern schon sehr früh zusammenarbeiten und die Kinder länger mit unserer Pädagogik begleiten können. Wir freuen uns sehr über diesen starken Andrang. Auch für den Kindergarten haben wir für das kommende Jahr bereits Anmeldungen. Voraussichtlich werden wir die jetzigen Räume als Krippe benutzt und den Außenbereich mit ein bis zwei Holzhäusern für den Kindergarten und eine erste Klasse nutzen. Die Krippenkinder werden den Außenbereich natürlich weiterhin als Spielplatz verwenden.
Im letzten Elternabend, am 11.08.2014, haben wir unsere ersten Arbeitskreise gebildet. Den "Festkreis" und den Arbeitskreis "Primaria". Im Festkreis waren für die FiestaFamiliar fünf Eltern + José und ich aktiv. Der Arbeitskreis Primaria beschränkt sich im Moment auf die Architekteneltern, eine externe Erzieherin, Mirjam, José und mich.
Am 20.09.2014 ist unsere Praktikantin Lizzy Basel (19) aus Altdorf angereist. Lizzy hat ihr Abitur erfolgreich abgeschlossen und wollte vor ihrem Studium ein Auslandspraktikum machen. Geplant und über einen Praktikumsvertrag vereinbart, wird sie bis zum Ende des Kindergartenjahres (Mitte Dezember 2014) bei uns arbeiten. Sie unterstützt uns in der Krippe mit den Kleinen.
Am 14.09.2014 hat unser Kolibri Fest stattgefunden. Die Fiesta hat hier in den Einrichtungen Tradition und ist zu vergleichen mit den Sommerfesten der Einrichtungen in Deutschland. Die Einnahmen des Festes kommen der Einrichtung zugute. Die Vorbereitungen waren intensiv und anstregend, aber es hat sich gelohnt. Wir hatten einen sehr schönen Tag mit einer ganz tollen Stimmung und die Eltern waren von unserer "unvergleichbaren" Atmosphäre sehr angetan! Einmalig für diese Art von Festen hier, waren unsere angebotenen Aktivitäten für die Kinder (Schminken, Aquarell malen, Kneten mit Naturknete, Slacline, Flöße bauen und schwimmen lassen und Seife herstellen) und dass wir kein Bier zur Verfügung gestellt haben. Wir durften einer ganz lustigen und gleichzeitig rührenden musikalischen Einlage von Renato und seiner TRITONO lauschen, einem Elternteil und Cousin von José.
Noch am 12.09.2014 vormittags, vor dem Fest, hatten wir kurzfristig unseren ersten LIVE-Auftritt im Fernsehen, bei TV UNSA, wo wir über unser Projekt und die Waldorfpädagogik sprechen konnten.
Aufgrund der Anreise unserer neuen Praktikantin und der Festes musste ich meine Deutschlandreise um einen Monat verschieben. Nun steht meine Reise an. Vom kommenden Donnerstag, den 25.09. bis zum 23.10.2014.
Ich freue mich auf ein Treffen!